Die Europaidee

Mit seinem Gedicht „Ode an die Freude“ gab Friedrich von Schiller seiner Vision Ausdruck, alle Menschen könnten zu Brüdern werden.

Ludwig van Beethoven teilte diese Gedanken und vertonte mit dem letzten Satz seiner Neunten Symphonie Schillers Gedanken.

 

 

                    

 

1972 nahm der Europarat Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ als Hymne Europas an. Herbert v. Karajan arrangierte daraufhin drei Instrumentalfassungen  für den Europarat: für Solo-Klavier, Blasorchester und Symphonieorchester.

Im Jahre 2003 textete P. Roland eine lateinische Fassung des Schillerschen Gedichtes:

 

 

Hymnus Europae

 

Die Hymne Europas

 

Est Europa nunc unita
et unita maneat;
una in diversitate
pacem mundi augeat.
 

Semper regant in Europa
fides et iustitia
et libertas populorum
in maiore patria.
 

Cives, floreat Europa,
opus magnum vocat vos.
Stellae signa sunt in caelo
aureae, quae iungant nos.

 

 

Europa ist nun vereint
und vereint möge es bleiben;
seine Einheit in der Vielfalt
möge zum Weltfrieden beitragen.


Immer mögen in Europa herrschen
Glaube und Gerechtigkeit
und die Freiheit seiner Völker
in einem größeren Vaterland.
 

Bürger, Europa möge blühen,
eine große Aufgabe ruft euch.
Goldene Sterne am Himmel sind
die Symbole, die uns verbinden mögen.

Text: Dr. Peter Roland

Text: Friedrich Schiller, "Ode an die Freude"

 

 

Neben den Karajanschen Instrumentalfassungen sind inzwischen auch Chorfassungen der „Ode an die Freude“ entstanden:

 

 

 

"Europa" im Mythos und in der Geschichte

Namensgeberin für den Kontinent Europa ist einem antiken Mythos nach die phönizische Königstochter Europa. Weil er in sie verliebt war, näherte sich ihr der Göttervater Zeus in Gestalt eines weißen Stieres.  Er entführte die Ahnungslose auf seinem Rücken nach Kreta. Dem Mythos nach trug seitdem der Kontinent, an dem Zeus mit Europa landete, ihren Namen. Dort gebar sie ihm den späteren kretischen König Minos und sorgte so für eine Verschmelzung der östlichen phönizischen und der westlichen kretisch-minoischen Kultur.

                

Der Europamythos ist bereits in der Illias Homers aus dem 8. Jh. v. Chr. zu finden. Der geographische Begriff ist seit dem 6. Jh. v. Chr. nachweisbar. Er taucht u. a. bei den griechischen Historikern vor dem Hintergrund der Versuche der persischen Großkönige auf, Griechenland zu unterwerfen. Hier steht Europa als Heimat von Freiheit, politischer Autonomie und Götterfurcht im Gegensatz zu Despotismus, menschenunwürdiger Knechtschaft und Frevel.

Seit der Eroberung Galliens durch Caesar wandert der Europabegriff geographisch vom Bereich des Mittelmeeres nach Nordwesten. Er spielt jedoch politisch angesichts der Ausdehnung des römischen Bereichs keine Bedeutung mehr. Diese gewinnt er erst wieder mit der islamischen Expansion. Er bildet hier den christlich-abendländischen Gegensatz zur islamischen Welt, die sich über Nordafrika bis nach Spanien ausdehnte.

Die eigentliche Wiedergeburt des Begriffes Europa setzt mit Karl dem Großen ein,  der in bewusster Anknüpfung an das weströmische Kaisertum Europa zum Synonym für das Abendland machte und es somit auch vom byzantinischen Orient abgrenzte.

Dennoch hat es zu keinem Zeitpunkt eine feste und allgemein anerkannte geographische Eingrenzung Europas gegeben.

 

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