Quintus Curtius Rufus

 

Alexander der Große in der Oase Siwa

 

Viele Handschriften aus der Zeit vom 9. bis 15. Jh. nennen Curtius Rufus als Verfasser der Historiae Alexandri Magni Macedonis. Das Werk ist die einzige lateinisch-sprachige Monographie über Alexander den Großen.

 

 

 

Über ihren Verfasser ist kaum etwas bekannt. Vermutungen über seine Lebenszeit reichen   von der Zeit des Augustus bis zum Ende des 4. Jh. n. Chr. Am wahrscheinlichsten lebte er  aber wohl am Ende des 1. Jh. n. Chr.

Das Werk besteht aus 10 Büchern, die allerdings nicht vollständig erhalten sind.

Die ersten fünf Bücher, die erste Pentade, beschäftigen sich mit Alexanders Rachefeldzug gegen das persische Reich. Sie endet mit dem Tod des Großkönigs Dareios.

Die zweiten fünf Bücher behandeln Alexanders Feldzüge bis nach Indien. Diese zweite Pentade endet mit Alexanders Tod.

Im vierten Buch berichtet Curtius Rufus von Alexanders Aufenthalt in der Oase Siwa in Ägypten. Die topographische Beschreibung nennt Wälder, Quellen und die Art der Besiedlung. Heute erstreckt sich die Oase an der ägyptisch-libyschen Grenze über eine Fläche von ca. 80 x 20 km.

Dort soll Alexander im Heiligtum des Gottes Ammon das Orakel u. a. über seine Zukunft befragt haben. Ein Priester habe ihn als Sohn des Jupiter empfangen.

Über die Oase, die Alexander nach einem anstrengenden, etwa einwöchigen Marsch durch die Wüste erreicht haben soll, schreibt Curtius Rufus:

Tandem ad sedem consecratam deo ventum    est. Incredibile dictu, inter vastas solitudines sita undique ambientibus ramis - vix in densam umbram cadente sole - contecta est, multique fontes dulcibus aquis passim manantibus alunt silvas. Caeli quoque mira temperies. [...] Incolae nemoris, quos Hammonios vocant, dispersis tuguriis habitant: medium nemus pro arce habent, triplici muro cirdumdatum.

Endlich kam man zum dem Platz, der dem Gott geweiht war. Unglaublich (zu sagen): er liegt zwischen den öden einsamen Gegenden von allen Seiten von ihn umgebenden Ästen bedeckt, - die Sonne fällt kaum in den dichten Schatten -und viele Quellen nähren ihn mit ihren süßen Wassern, die überall fließen, die Wälder. Auch die Lufttemperatur ist wunderbar. [...] Die Einwohner der Oase, die man Hammonier nennt, wohnen in verstreuten Hütten: Die Mitte der Oase, umgeben mit einem dreifachen Mauerring, nutzen sie als Schutzburg.

Prima munitio tyrannorum veterem regiam clausit, in proxima coniuges eorum cum liberis et paelicibus habitabant - hic quoque dei oraculum est - ultima munimenta satellitum armigerorumque sedes erant. [...]

                                                             

                                                             (4,7,16-21)

Die erste Befestigungsmauer umschloss die alte Königsburg, innerhalb des folgenden Ringes lebten ihre Frauen mit den Kindern und den Nebenfrauen - hier ist auch die Orakelstätte - der äußerste Befestigungsring war Wohngegend der Diener und der Waffenträger. [...]                                         

                                                                                                                                                          Schülerskizze

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