Rom stürzt König Iugurtha

 

 

                104 v. Chr.:

                 Iugurtha, der König von Numidien,

                 wird in Rom hingerichtet.

 

 

Wer war Iugurtha? Warum führten die Römer gegen ihn Krieg?

Iugurtha war König des mit Rom seit der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. verbündeten numidischen Reiches in Nordafrika. Er, der Adoptivsohn des Königs Micipsa, der im Jahre 118 v. Chr. gestorben war,  setzte sich in einem Bürgerkrieg gegen dessen leibliche Söhne durch. Dabei schreckte er auch nicht davor zurück, einige Senatoren in Rom zu bestechen,  als einer seiner Stiefbrüder den Senat um Unterstützung gebeten hatte. Aber mit der Eroberung der Stadt Cirta im Jahre 112 v. Chr. und der Ausrottung der gesamten männlichen Bevölkerung trieb er es zu weit. Dabei kamen nämlich auch viele römische Bürger ums Leben. Das war für Rom der casus belli, der Kriegsgrund.

 

 

Numidien

am Ende des 2. Jahrhunderts

v. Chr.

 

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Diese Entwicklung und das Zerwürfnis mit Rom hatte Micipsa am Ende seines Lebens gefürchtet und vorhergesehen: Wie er deshalb noch versuchte, seinen beim Volk äußerst beliebten Stiefsohn zu beseitigen, um seinem Reich die Unterstützung der Römer auch nach seinem Tod zu sichern, zeigt Sallust in seiner Monographie:

 

Originaltext:

 

 

 

 

His difficultatibus circumventus ubi videt neque per vim neque insidiis opprimi posse hominem tam acceptum popularibus, quod erat Iugurtha manu promptus et adpetens gloriae militaris, statuit eum obiectare periculis et eo

modo fortunam temptare.

 

 

Igitur bello Numantino Micipsa, quom populo Romano equitum atque peditum auxilia mitteret, sperans vel ostentando virtutem vel hostium saevitia facile eum occasurum, praefecit Numidis, quos in Hispaniam mittebat.

 

Strukturierter Text:

        

Haupt-   Neben-  Neben-

satz       satz 1.    satz 2.

             Grades   Grades

          His difficultatibus conventus

          ubi videt

          neque per vim neque insidiis

          opprimi posse hominem tam acceptum

          popularibus,

                    quod erat Iugurta manu promptus

                    et adpetens ad gloriae militaris,

statuit

eum obiectare periculis

et eo modo fortunam temptare. 

Igitur bello Numantino Micipsa,

          quom populo Romano equitum atque

          peditum auxilia mitteret,

sperans

vel ostentando virtutem vel hostium saevitia facile eum occasurum,

praefecit Numidis,

         quos in Hispaniam mittebat.

 

Übersetzungsvorschlag:

Sobald er, von diesen Schwierigkeiten bedrängt, sah, dass ein bei seinen Landsleuten so beliebter Mensch weder durch Gewalt noch durch eine Hinterlist vernichtet werden konnte, entschied er sich, weil Iugurtha selbst entschlossen und bereit zum Erwerb militärischen Ruhmes war, ihn den Gefahren auszusetzen und das Schicksal auf diese Weise herauszufordern.

Also hoffte Micipsa im Numantinischen Krieg, als er dem römischen Volk Hilfstruppen aus Reitern und Fußsoldaten schickte, dass er beim Beweis seiner Tüchtigkeit oder auch durch das Wüten der Feinde leicht umkommen werde, und gab ihm das Kommando über die Numidier, die er nach Spanien schickte.

 

 

Aber wider Erwarten bewährte sich Iugurtha auf dem Kriegsschauplatz in Spanien und wurde beim numidischen Volk nur noch beliebter.

Nach der Eroberung von Cirta und dem Massaker an der Bevölkerung griff Rom militärisch ein. Der Krieg wurde im Jahre 105 v. Chr. durch den römischen Feldherren Marius beendet, der mit diesem Erfolg seine politische Karriere begann. Er führte Iugurtha auf seinem Triumphzug in Rom vor. Nur wenige Tage darauf wurde er im römischen Staatsgefängnis, dem Mamertinischen Kerker, erdrosselt. Dieses Schicksal musste später auch der berühmte Gallierfürst Vercingetorix erleiden. Auch die Apostel Petrus und Paulus sollen an diesem Ort ihre letzten Tage verbracht haben.

 

 

 

 

 

     Der Mamertinische Kerker

Quelle: La terre-sainte et les lieux illustrés par les apôtres: Vues pittoresques, by Adrien Egron, Paris, Audot, 1837

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