Wichtige rhetorische Mittel, an Beispielen verdeutlicht:

 

Als Tropen bezeichnet man rhetorische Mittel, bei denen das benutzte Wort nicht in der ihm eigenen Bedeutung verwendet wird. Man spricht auch von „uneigentlichem Sprechen“ Bei den Figuren handelt es sich um diejenigen Mittel, die aus der kunstvollen Anordnung mehrerer Wörter bestehen (Wort- und Satzfiguren), als Gedankenfiguren vorliegen (gedankliche Bilder) oder als Klangfiguren auf die akustische Wirkung der Wörter zielen. Eine eindeutige Zuordnung zu einer Gruppe ist jedoch nicht in jedem Falle möglich.

 

Tropen:

 

Hendiadyoin:

Zerlegung eines Begriffs in zwei oft unterschiedliche inhaltliche Aspekte.

Bsp.: Völker leiden unter Krieg und Verwüstung. (D.h. unter den Verwüstungen des

          Krieges). Sie spie Gift und Galle! (d.h. Sie spuckte giftige Gallenflüssigkeit.)

 

Hyperbel:

Maßlose, unrealistische Übertreibung eines Sachverhaltes.

Bsp.: Alle Menschen können zusammen nicht so viel leisten, wie du leistest!

 

Ironie:

Behauptung des Gegenteils des Gemeinten.

Bsp.: Du armes Würstchen! / Was bist du doch für eine große Leuchte!

 

Litotes:

Besondere Betonung durch die Verneinung des Gegenteils von dem, was gemeint ist.

Bsp.: Du bist ja nicht gerade besonders intelligent! Sie ist wohl keine Schönheit!

 

Metapher:

Ersatz eines Ausdrucks durch einen anderen aus einem anderen Sachbereich.

Bsp.: Wir müssen nun das Ruder herumreißen! (D.h. … eine andere Strategie

          verfolgen.)

 

Synekdoche (pars pro toto)

Zwar wird nur ein Teil einer Sache genannt, gemeint ist jedoch die gesamte Sache.

Bsp.: Das Einkommen beträgt pro Kopf  € 500.

 

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Wort- und Satzfiguren:

 

Apokoinu:

Im Rahmen einer Aufzählung werden Begriffe von anderen getrennt.

Bsp.: Rauchen ist keine typisch männliche Unart, und Trinken. Man findet beides auch

          oft bei Frauen.

 

Asyndeton:

Unverbundene Aufzählung

Bsp.: Alle Mörder, Totschläger, Räuber, Wegelagerer, Plünderer sind Schwerver-

          brecher.

 

Behaghelsches Gesetz der wachsenden Glieder:

Die Glieder einer Aufzählung nehmen an Länge (Silbenzahl oder Wortzahl) kontinuierlich zu.

Bsp.: Sie wanderten aus mit Kind und Kegel.

 

Brevitas:

Auffällig knappe Ausdrucksweise, oft durch Ellipsen unterstützt.

Bsp.: Wenn du mal gesellig im Wirtshaus gezecht hast, dich mit Freunden vergnügt

          hast und dich des Lebens gefreut hast, kommst du nichts ahnend nach Haus und

          staunst nicht schlecht: Auto weg, Frau weg, Geld weg.

 

Chiasmus:

Überkreuzstellung zweier einander entsprechender Wörter, Wortgruppen oder Satzeile (dem griech. Chi entsprechend), so dass das erste Wort der ersten Gruppe dem zweiten Wort der zweiten Gruppe entspricht, das zweite Wort der ersten Gruppe aber dem ersten der zweiten Gruppe.

Bsp.: Sparen macht dich reich, arm bleibst du durch Verschwendung.

 

Ellipse:

Ein leicht erschließbares Wort (meist Formen von esse) wird ausgelassen.

Bsp.: Jedem [soll] das Seine [zukommen]! Ehre [soll dem zukommen], wem Ehre

          gebührt!

 

Exclamatio:

Ein die Rede unterbrechender Ausruf.

Bsp.: Sie haben uns - Gott sei dank! - geholfen.

 

Hyperbaton:

Trennung zusammengehöriger Wörter (z.B. Attribut und Beziehungswort) durch den Einschub eines oder mehrerer anderer Wörter. (Häufig einer Präposition).

Bsp.: Groß ist das Entsetzen über die Klassenarbeit: Das Ergebnis der gestrigen,

          wohlgemerkt angekündigten Arbeit bereitet Anlass zur Sorge.

 

Parallelismus:

Die Reihenfolge von Wörtern oder Satzteilen wird in aufeinander folgenden Wortgruppen oder Sätzen beibehalten.

Bsp.: Die einen haben ihre Aufgaben erledigt, andere haben Musik gehört, wieder

          andere haben gar nichts getan.

 

Parenthese:

Unterbrechung eines Satzes durch einen Einschub, der jedoch nicht in die Struktur des Satzes eingreift.

Bsp.: Wir haben uns heute – lassen Sie mich das mit aller Offenheit sagen! – bis auf

          die Knochen blamiert.

 

Polysyndeton:

Aufzählungskette mehrerer durch Konjunktionen verbundener Glieder.

Bsp.: Sie können weder lesen, noch schreiben, noch rechnen! Aber was sie sonst

          alles können: Rauchen und Alkohol trinken und ihren Eltern das Geld aus der

          Tasche ziehen!

 

Trikolon:

aus drei Gliedern bestehende, durch Konjunktionen verbundene (syndetisches Trikolon) oder unverbundene (asyndetisches Trikolon) Aufzählung

Bsp.: Der Lehrer kam, sah und brüllte. Verliebt, verlobt, verheiratet.

                             

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Gedankenfiguren:

 

Antiklimax:

Die Glieder einer Aufzählung nehmen inhaltlich an Bedeutung und Gewicht ab.

Bsp.: Flugzeuge, Eisenbahnen und Autos sind bedeutende Erfindungen.

 

Antithese:

Gedanklicher Gegensatz oft parallel gestellter Begriffe.

Bsp.: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Sie machen die Nacht zum Tage!

 

Aposiopese:

Abbruch eines Satzes.

Bsp.: Halte den Mund, sonst …!

 

Apostrophe:

Abwendung vom Publikum und Anrede einer abwesenden Person.

Bsp.: Oh, mein Gott! Was habt ihr gemacht?!

 

Concessio:

Ein Gegenargument wird genannt, aber sofort für unwirksam erklärt.

Bsp.: Magst du auch ein guter Wissenschaftler sein, als Lehrer taugst du nichts!

 

Correctio:

Verbesserung eines ausgesprochenen Wortes durch ein vermeintlich treffenderes.

Bsp.: Du hast mich gekränkt, nein vielmehr beleidigt und gedemütigt!

 

Klimax:

gedanklich inhaltliche Steigerung in einer Aufzählung.

Bsp.: angeheitert, beschwipst, betrunken, voll, sternhagelvoll, …

 

Percontatio:

Der Fragende gibt die Antwort auf seine Frage selber.

Bsp.: Wer hat denn hier gelogen? Das warst du doch!

 

Personifikation:

Lebloses oder Abstraktes wird als handelnde Person dargestellt.

Bsp.: Das Schicksal ist uns wohl gesonnen. / Liebe macht blind.

 

Praeteritio:

Äußerung eines Gedankens, der angeblich übergangen werden soll.

Bsp.: Dass du deine Frau betrügst, darüber wollen wir gar nicht sprechen, aber dass

          du deine Kinder geschlagen hast, das darf nicht ungestraft bleiben.

 

Rhetorische Frage:

Scheinfrage, die keine echte Frage enthält, sondern eine Behauptung.

Bsp.: Hast du mich jemals gegrüßt?

 

Sentenz:

Allgemein, über eine konkrete Situation hinaus geltende Aussage.

Bsp.: Man wächst mit den Herausforderungen!

 

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Klangfiguren:

 

Alliteration:

Zwei oder mehr aufeinander folgende Wörter beginnen mit dem selbem Buchstaben.

Bsp.: Fischers Fritze fischte frische Fische.

 

Anadiplose:

Das letzte Wort einer Sinneinheit wird zu Beginn der folgenden wiederholt.

Bsp.: Wer seine Frau schlägt, schlägt auch seine Kinder.

 

Anapher:

Zwei oder mehr aufeinander folgende Glieder oder Sätze beginnen mit demselben Wort.

Bsp.: Heute Morgen lernt ihr es, heute Mittag übt ihr es, und heute Abend habt ihr alles

          wieder vergessen!

 

Geminatio:

Verdoppelung eines Wortes.

Bsp.: Die Lehrer, die Lehrer sind schuld daran, dass ich nichts weiß!

 

Homoioptoton

Mehrere aufeinander folgende Wörter haben dieselben Endungen im selben Kasus.

Bsp.: Er ist ein Lügner, Betrüger, Verführer.

 

Paronomasie:

Wortspiel mit der Klangähnlichkeit zweier Wörter.

Bsp.: Leben heißt lieben!  Vom Schnaps beschwipst!

 

Polyptoton:

Wiederholung desselben Wortes in verschiedenen Formen

Bsp.: Alle lieben den Fußball. Man redet oft über Fußball. Denn alle kennen die 

          Freuden des Fußballs. Fußball ist eine Massensportart.

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